Cappetize ist der Wegbegleiter beim Investieren an der Börse – neutral und datenbasiert

Hallo Thorsten, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst! Bitte stelle uns zu Beginn Dich und Dein Team bei Cappetize kurz vor:

Hallo, schön, dass ich hier sein darf. Unser Team besteht aus drei Co-Foundern – Marvin, Dominik und mir. Wir kennen uns schon seit über vier Jahren und uns hat schnell die romantische Vorstellung verbunden, eine kleine Idee so weiterzuentwickeln, dass ein Produkt entsteht und wir ein Unternehmen darum aufbauen können. Im besten Fall mit einer Idee, die eine gesellschaftliche Relevanz besitzt und wir uns dabei selbst verwirklichen können. Aber ja, ganz so romantisch ist die Realität dann nicht immer. Gründen ist mit viel Disziplin, Arbeit und Durchhaltevermögen verbunden.

Vielleicht möchtest Du uns Euer Startup, ganz zu Beginn unseres Interviews, kurz vorstellen?

Klar sehr gerne. Die Vision von Cappetize ist es, einen Wegbegleiter zu erschaffen, der Menschen zum selbstständigen & unabhängigen Investieren an der Börse befähigt und damit einen wesentlichen Beitrag zum Vermögensaufbau in der breiten Bevölkerung leistet.

Uns gelingt das mit einer App, die den kompletten Investitionsprozess zu Wertpapieren unterstützt – denn aus unserer Sicht ist es zwar einfach, Aktien auf Trade Republic & Co. zu kaufen, die richtigen Aktien zu finden, zu bewerten und ein langfristiges, gut funktionierendes Portfolio aufzubauen, ist allerdings weit entfernt von Einfachheit.

Bei der Entwicklung achten wir auf geringe Komplexität und hohe Verständlichkeit, sodass unsere Nutzer befähigt werden, selbstständige Investitionsentscheidungen zu treffen.

Welches Problem wollt Ihr mit Cappetize lösen?

Die private Altersvorsorge in Deutschland wird zunehmend unsicher, da bereits über 20% des Bundeshaushalts für die gesetzliche Rente aufgewendet werden. Mit einer alternden Bevölkerung und immer weniger jungen Einzahlern droht bis 2040 sogar eine Belastung von 50% des Haushalts für die Rentenfinanzierung. Angesichts dieser Herausforderung sehen viele Deutsche den Aufbau privaten Vermögens als unverzichtbar an. Aktien werden von mehr als 15 Millionen Menschen als sinnvolle Geldanlage betrachtet, könnten also eine Lösung für die drohende Rentenlücke bieten. Allerdings haben viele Deutsche nie den Zugang zum Aktienmarkt gefunden, was zu einer der niedrigsten Aktionärsquoten unter den Industriestaaten führt – ein Problem, das aus unserer Sicht dringend angegangen werden muss. Und wir möchten unseren Teil zur Lösung beitragen und mit Cappetize den Zugang zum Investieren vereinfachen.

Wie ist die Idee zu Cappetize entstanden?

Es war während Corona als die Menschen viel Zeit und am Ende des Monats mehr Geld als gewöhnlich übrig hatten. Zu dieser Zeit kamen auch die Neo-Broker wie Trade Republic auf den Markt, die den Zugang zum Kauf von Aktien radikal vereinfachten. Und so kam es, wie es kommen musste – viele Menschen fingen an zu investieren. Auch unsere Freunde und Bekannte, die uns häufig fragten, was sie kaufen sollen, wie sie das Risiko bewerten können oder wie sich Aktien ganz allgemein analysieren lassen. Das zeigte uns, dass das Interesse in Aktien zu investieren vorhanden ist, eine breite Masse aber einfach nicht weiß, wie es geht. Und das wollten wir ändern.

Wie würdest Du Deiner Großmutter Cappetize erklären?

Cappetize hat Daten zu mehreren Tausend Aktien zusammengefasst. Dadurch kannst du Cappetize sagen, was dir bei einer Aktie wichtig ist, und dann kann dir Cappetize genau die passenden Aktien vorstellen. Die Daten zu den Aktien sind dabei verständlich auf drei Bewertungen aufbereitet, sodass du direkt siehst, warum dir die Aktie vorgeschlagen wird. Dadurch kannst du dir ganz einfach die passenden Aktien für dein Portfolio und deine Anlageziele aussuchen.

Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert?

Etwas ja. Zu Beginn wollten wir ein Profiling unserer User vornehmen. D.h. während der Registrierung für die App, sollten unsere User Fragen beantworten. Auf Basis der Antworten hätten wir ein User Profil erstellt und auf Basis dieses Profils individuelle Aktien vorgeschlagen – und mit jeder Annahme oder Ablehnung des Vorschlags das Profil weiter geschärft. Das hätte uns noch individuellere Aktienvorschläge ermöglicht. Leider hätte die Bafin das nur mit großen Auflagen erlaubt, da dies unter automatisierte Anlageberatung gefallen wäre. Das mit dem Profiling machen wir heute also nicht – die Aktien Vorschläge basieren lediglich auf den Suchwünschen der User. Vereinfacht ausgedrückt ist es ein Filtern von Daten.

Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell?

Eins vorab – wir haben zu Beginn das gesellschaftsrelevante Problem der Rentenlücke beschrieben. Deshalb ist es uns wichtig, dass jeder unsere App nutzen kann und die Grundfunktionen immer kostenfrei bleiben. Für die regelmäßige, unlimitierte Nutzung aller Features ist allerdings der Abschluss eines Abos für 6,99 Euro pro Monat notwendig. Zu einem späteren Zeitpunkt wollen wir außerdem Broker Funktionalitäten monetarisieren und über Wikifolios weitere Income Streams aufbauen.

Wie genau hat sich Cappetize seit der Gründung entwickelt?

Also wir haben mehr als zwei Jahre im Side Hustle an der App gearbeitet – ich beziehe mich bei der Antwort deshalb auf die Zeit, seit wir in Vollzeit für Cappetize arbeiten. Da begann sich nämlich die Cappetize-Welt viel schneller zu drehen. Seitdem ist unsere App für iOS im AppStore erhältlich. Wir haben mit bescheidenen Mitteleinsatz und ohne Funding Marketingmaßnahmen getestet und erfolgreich mehr als 3.000 User aufgebaut, von denen ein beachtlicher Anteil auch für unsere App zahlt, was eine große Wertschätzung für uns darstellt. Unser Instagram-Kanal (@cappetize.me) ist auf über 1.000 Follower gewachsen und wir haben mehr als 500 Kontakte auf unserer Android-Warteliste. Es läuft also gut – der nächste Schritt besteht im Abschluss unserer Angel Finanzierungsrunde, zu der wir gerade intensive Gespräche führen.

Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen?

Als Erstgründer macht man wahrscheinlich viele Dinge, die man mit mehr Erfahrung im Nachhinein nicht mehr machen würde. Da waren bisher zwar keine richtig großen Dinge dabei, die schiefgelaufen sind, aber viele Kleinigkeiten, die Zeit gekostet haben. Da ist z.B., dass wir erst viel zu spät gemerkt haben, dass die ersten Produkt-Iterationen komplett an den Nutzeransprüchen vorbeigingen, weil sie zu schwer verständlich und im falschen Design waren.

Der größte Punkt ist aber wahrscheinlich der, und das ist tatsächlich gründlich schief gegangen, dass wir im Nachhinein einen vierten Co-Founder mit aufnehmen wollten, von dem wir uns wieder trennen mussten. Das war keine einfache Situation damals.

Was habt Ihr daraus gelernt?

Früher an die späteren Nutzer zu gehen – auch wenn das Produkt noch nicht perfekt ist. Einen Prototypen am Feedback der Nutzer weiterzuentwickeln ist das Beste, was man machen kann. Es stellt sicher, dass man nicht am Nutzer vorbei entwickelt und beugt vor, das Produkt zu einem späteren Zeitpunkt aufwändig umzubauen. Und das gilt für Apps genauso wir für analoge Produkte.

Und bei der nachträglichen Aufnahme eines Co-Founders genau definieren, welche Lücke der neue Co-Founder schließen soll und konsequent beurteilen, ob ihm sein Profil ermöglicht, diese Lücke zu schließen – und nicht darauf hoffen, dass es schon irgendwie klappt. Das bringt am Ende beiden Parteien nichts.

Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht?

Ich würde sagen im Zusammenhalt in unserem Dreier-Team. Gründen ist ein ständiges Gefühlschaos zwischen Hochs, Tiefs, Motivationsspitzen und tiefen Zweifeln, es erfordert Ausdauer, Disziplin und harte Arbeit. Wir haben schnell gelernt, dass es notwendig ist, unsere Gefühlslagen zu teilen, sodass wir aufeinander eingehen können. Nur so bleiben wir ein starkes Team, das in jeder Situation zusammenhält und Lösungen findet.

Wie ist Euer Startup finanziert?

Wir sind aktuell in der heißen Phase unserer Angel Finanzierungsrunde. Zuvor haben wir unser Startup gebootstrapped – also durch eigene Mittel finanziert.

Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate?

Auf der Produktseite werden wir die beste und tiefste Portfolioanalyse entwickeln, die eine Finanzapp aktuell am Markt zu bieten hat. Auf Nutzerseite wollen wir eine fünfstellige Anzahl an User aufbauen und unsere Umsätze weiter steigern. Und das kurzfristige Ziel: Business Angels in unser Team holen, die uns mit ihrer Expertise bei den nächsten Schritten und auch langfristig zur Seite stehen. Also wenn sich da draußen jemand angesprochen fühlt – meldet euch bei mir 

Vielen Dank für das Interview.

Sehr gerne, danke für die Einladung.

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