Hallo Julien, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst ! Bitte stelle uns zu Beginn Dich und Dein Team bei robodev kurz vor:
Hallo. Wir, die robodev GmbH, sind ein Technologie-Spinoff und 2016 aus dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) hervorgegangen. Unsere Innovation system robodev basiert auf Jahren der Forschung und Entwicklung im Bereich der Modular- und Servicerobotik. Einfach nutzbare, verständliche Technik, die Automatisierung für jeden Produzierenden zugänglich macht. Das treibt mich und unser Team an und motiviert uns täglich neu.
Welches Problem wollt Ihr mit robodev lösen ?
Wir machen den Einstieg in die automatisierte Fertigung für Betriebe aller Größen und unabhängig von der jeweiligen Automatisierungserfahrung deutlich einfacher und finanziell attraktiver. Mit einer intelligenten Softwarelösung und einem modularen Automatisierungs-Baukasten. Sie erlauben unseren Kunden, innerhalb weniger Tage und ohne Programmierkenntnisse Automatisierungsabläufe zu planen, umzusetzen und in ihrer Fertigung zu implementieren. Aus diesen Gründen ist das system robodev konventionellen Automatisierungstechnologien im Hinblick auf Kosten und Geschwindigkeit weit überlegen.
Wie ist die Idee zu robodev entstanden ?
Bereits während unserer Promotionen am renommierten KIT haben die anderen beiden Gründer von robodev und ich die Idee im Kern entwickelt. Der Aufbau von Versuchen mit marktüblichen Steuerungssystemen und Hardwarekomponenten, um automatisierte Prozessschritte abzubilden, gestaltete sich für uns immer wieder kompliziert. Nichts passte wirklich zusammen, jede Komponente bedingte eine andere Steuerung, alles musste aufwändig individuell programmiert werden. Die initiale Idee, Automatisierung einfacher und zugänglicher für jeden zu machen, wurde geboren – mit einer neu entwickelten intelligenten Steuerung und einem modularen Baukasten standardisierter Hardwarekomponenten. Diese sollten Automatisierungs-Applikationen nach dem Plug & Play-Prinzip ermöglichen und sowohl die finanziellen Hürden, als auch die Barrieren auf Grund mangelnden Know-Hows deutlich absenken.
Wie würdest Du Deiner Großmutter robodev erklären ?
Dass wir einen Baukasten mit elektronischen und mechanischen Bauteilen entwickelt haben, den jedermann nutzen kann, weil er so einfach funktioniert wie Lego oder Fischertechnik. Er kann sich damit schnell seine individuelle Automatisierungslösung selbst zusammenbauen und diese dann so einfach bedienen, wie sein Smartphone.
Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert ?
Nein, im Kern nicht. Wir sind nur deutlich vielfältiger in den Anwendungsmöglichkeiten unseres Automatisierungsbaukastens geworden, denn wir haben seither viele neue Module erfolgreich entwickelt und etabliert. Darüber hinaus hat sich unsere Performance deutlich verbessert, denn das Herzstück unseres Baukastens, unseren innovativen Softwareassistenten, verbessern wir kontinuierlich.
Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell ?
Wir sind seit 2016 eine GmbH. Wir produzieren und vertreiben unseren Automatisierungsbaukasten selbst, die damit verbundenen Dienstleistungen, die Entwicklung und das Marketing liegen auch bei der robodev GmbH. Wir fertigen die Prototypen im eigenen Musterbau an unserem Standort in Karlsruhe, die Serienproduktion setzen wir mit einem deutschen Partner um. Den Vertrieb der Produkte machen dann wiederum sowohl wir selbst als auch Kooperationspartner.
Wie genau hat sich robodev seit der Gründung entwickelt ?
Nun aus den anfänglichen 3 Gründern, die sich während ihrer Promotionen 2014 am KIT kennen gelernt und gemeinsam die erste Idee zum system robodev entwickelt haben ist ein kleines innovatives High-Tech-Unternehmen geworden. Aktuell versuchen wir uns erfolgreich am Markt zu etablieren, aus subventionierten Laborbedingungen sind harte Realitäten geworden. Wir müssen uns wirtschaftlichen Herausforderungen stellen, unsere Verantwortung als Arbeitgeber erfüllen, sind mit Wettbewerbern konfrontiert und und und. Das ist schon eine ganz andere Hausnummer als die Komfortzone der Universität.
Wie groß ist Euer Startup inzwischen ?
Wir haben aktuell 18 Mitarbeiter und suchen weiterhin Verstärkung. Speziell in den Bereichen Software, Vertrieb, Systemadministration und Marketing.
Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen ?
Nun, wir stellen immer wieder fest, dass unsere Kunden, obwohl wir Ihnen ein system bieten, mit dem sie im Prinzip alles selbst machen können den Komfort genießen möchten, dies eben nicht zu tun. Also viele oder gar alle einzelnen Teilschritte, von der Planung über die Konstruktion bis hin zum Aufbau und zur Inbetriebnahme gerne von uns durchgeführt haben wollen. Das ist eigentlich sprichwörtlich „nicht im Sinne des Erfinders“ und unseres Leitsatzes „einfach. selbst. automatisieren.“
Was habt Ihr daraus gelernt ?
Zum einen sicher, dass wir hier viel Aufklärungsarbeit leisten müssen. Wir sind mit unserer Idee eben völlig neu am Markt und es gilt, tradierte Vorstellungen aufzuweichen, die sich Jahrzehnte lang etabliert haben. Zum anderen haben wir unser Angebot entsprechend um diese Dienstleistungen erweitert. Aber das langfristige Ziel bleibt. Unsere Kunden sollen sich irgendwann nur noch die benötigten Komponenten in unserem Online-Shop bestellen und ansonsten ihre Automatisierungslösung damit vollständig selbst umsetzen.
Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate ?
Die pandemiebedingt angespannte Situation so gut wie möglich zu meistern und trotzdem weiter zu wachsen. Es ist aktuell nicht so einfach für unseren Vertrieb, die so wichtigen persönlichen Präsentationstermine vor Ort zu vereinbaren und unsere Vorteile mit unserem Demosystem live vorzuführen – hier arbeiten wir parallel an digitalen Alternativen und forcieren sukzessive unsere Marketing-Aktivitäten. Darüber hinaus bereiten wir gerade eine neue, mittelfristige Wachstumsperspektive für die Zeit nach der Pandemie vor.
Vielen Dank für das Interview.
Sehr gerne, wir danken euch für euer Interesse an robodev.